Großer Kurpark Bad Nauheim Kurhaus
Kurparks und Brunnen

Kurparks und Brunnen

Kurparks und Brunnen kennzeichnen die Kurstadt Bad Nauheim. Die Jugendstilstadt und heute in ihrem Selbstverständnis, die Gesundheitsstadt ist auch eine sehr grüne Stadt mit vielen Parkanlagen und Grünflächen. Und überall spielt auch das „heilende“ Wasser eine große Rolle, nicht nur im Sprudelhof, den Badehäusern oder der Trinkkuranlage.

Schon über die Gradierbauten ist das Wasser in Bad Nauheim allgegenwärtig, ebenso wie über die Usa, die das Stadtgebiet durchzieht. Außerdem brauchte es schon immer viel Wasser zur Salzgewinnung und für die Gradierbauten. Da liegt es schon beinah nahe, dass dem Wasser hier viel Aufmerksamkeit geschenkt wird und die Parks und die Stadt mit Brunnen verschönert wurden.

Dem Wasser, vor allem den Heilquellen kommt in Bad Nauheim große Bedeutung zu, denn ihm verdankt die Stadt ihren Ruf und ihren Aufstieg zum Heilbad. Aber neben den Heilquellen forderten die Badeärzte auch schon früh moderate Bewegung von ihren Patientinnen und Patienten. Diese Bewegung sollte vor allem an der frischen Luft stattfinden. So entstanden schon früh Kurparks, die bis heute das Gesicht der Stadt prägen.


Teichhaus Kurpark Bad Nauheim
Das Teichhaus im Großen Kurpark von Bad Nauheim
Frankfurter Lichtdruckanstalt, Frankfurt a. M / Public domain

Großer Kurpark

„Diese Anlage ist eine meiner größten Ausführungen in meiner beinahe fünfzigjährigen selbständigen Thätigkeit.“

Franz Heinrich Siesmayer: Lebenserinnerungen, hg. v. Thorsten Reuter und Peter Althainz, Norderstedt 2006, S. 45

Mit diesen Worten beschrieb Heinrich Siesmayer (1817-1900) Den großen Kurpark, den er in Bad Nauheim erschaffen hatte. Dabei konnte Siesmayer durchaus auf viele und vielleicht auch bekanntere Projekte zurückschauen.

Der in seiner Zeit ausgesprochen bekannte und renommierte Gartenarchitekt hatte immerhin auch den Palmengarten in Frankfurt am Main geschaffen. Ebenso gingen weite teile des Kurparks in Bad Homburg auf sein Konto. In Bad Nauheim aber hat er – zumindest aus seiner Sicht – sein Hauptwerk erschaffen.

Im Stil des englischen Landschaftsparks bietet sich dem Besucher hier bis heute ein weitläufiger Park mit altem Baumbestand, großen Wiesenflächen und idyllischen Teichen. Viele botanische Raritäten stehen in diesem Kurpark und sind für Freunde der Botanik die reinste Fundgrube. Erklärende Texte an den jeweiligen Bäumen und Pflanzen machen den Spaziergang zu einem informativen Erlebnis.

Von der Firma Gebrüder Siesmayer in den Jahren 1857 bis 1859 geschaffen, verbindet der Kurpark den Sprudelhof mit dem Kurhaus. Eine weite Sichtachse öffnet den Blick. Hier kann man ausgedehnte Spaziergänge unternehmen und auch eine Rast einlegen, beispielsweise auf der Terrasse des Kurhauses oder am Teichhaus. Auch eine eigene Gärtnerei gab es.


Gradierbau mit Wasserrad im Südpark Bad Nauheim
Gradierbau am Ende des Südparks von Bad Nauheim
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0

Südpark

Deutlich jünger als der Kurpark ist der Südpark, der sich entlang der Usa, der Zander- und der Kurstraße bis hin zur Schwalheimer Straße erstreckt. An seinem südlichen Ende befinden sich der Ludwigsbrunnen und ein Gradierbau. Auch das historische Wasserrad ist hier zu sehen, das ehemals das Wasser auf den Gradierbau hinaufbeförderte. Für Kinder gibt es hier auch einen Wasserspielplatz, der vor allem an heißen Sommertagen für Spaß und Abkühlung sorgt.

Gleich nebenan liegt das „Hexenhäuschen“, wie es von Bad Nauheimern und auch von einigen Gästen genannt wird. Heute befindet sich hier ein Café. Ehedem aber war das Fachwerkhaus das Wohnhaus für die Wärter der Gradierwerke.

Das Highlight des Südparks ist sicherlich der Triton-Brunnen, der inmitten eines Teichs zum Verweilen einlädt.


Beneke-Brunnen Bad Nauheim am Kerckhoff-Institut
Beneke-Brunnen Bad Nauheim
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0

Beneke-Brunnen

Auch er zählt zu den Werken des Jugendstils in Bad Nauheim – der Beneke-Brunnen. Geschaffen wurde er von Heinrich Jobst, jenem Darmstädter Bildhauer, der auch für den hessischen Löwen und die Sprudeleinfassung im Sprudelhof verantwortlich zeichnete.

Im Jahr 1910 entwarf er diesen Brunnen, der dem bekannten Bad Nauheimer Badearzt Friedrich Wilhelm Beneke (1824-1882) gewidmet ist. Beneke hatte im Jahr 1859 den späteren Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) erfolgreich behandelt. Auch mit zahlreichen medizinischen Schriften machte Beneke sich einen Namen und seine Publikationen über die „Soolthermen“ in Bad Nauheim trugen nicht unwesentlich zur Bekanntheit des Kurortes bei.

Der ihm zu Ehren gestaltete Brunnen steht heute neben dem Kerckhoff-Institut nahe dem Sprudelhof von Bad Nauheim und den Badehäusern. Eine Figur der griechischen Göttin Hygieia, die traditionell für die Gesundheit steht, ist die Hauptfigur dieses Brunnens aus Kalkstein. Zahlreiche Tierfiguren umgeben sie. Im unteren Teil der Brunnenstele ist ein Bronzerelief eingelassen, dass Friedrich Wilhelm Beneke zeigt.


Aliceplatz Bad Nauheim mit Schuckhardt-Brunnen
Aliceplatz mit Schuckhardt-Brunnen Bad Nauheim
Foto: Osingar CC BY-SA 4.0 – via Wikimedia Commons

Schuckhardt-Brunnen

Benannt wurde der Schuckhardt-Brunnen nach einem Hotelier, der den Brunnen im Jahr 1909 stiftete. Dieser außergewöhnliche Brunnen nimmt weiten Raum auf dem Aliceplatz ein, der nach der Mutter des Großherzogs Ernst Ludwig benannt wurde. Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland wurde 1843 in London geboren und war eine Tochter der britischen Königin Victoria. Am 1. Juli 1862 heiratete sie den späteren Großherzog Ludwig IV. von Hessen und Rhein (1837-1892). Sie starb bereits im Alter von 35 Jahren. Während ihres Lebens engagierte sie sich vor allem für die öffentliche Gesundheitspflege und gründete einen Kranken- und Armenpflegeverein.

Den Brunnen auf „ihrem“ Platz entwarf Karl Hofmann (1856-1933), der als Stadtbaumeister in Worms tätig war und auch Professor für Baukunst in Darmstadt. Der Künstlerkolonie auf der dortigen Mathildenhöhe war er eng verbunden. Als Werkstoff wählte Hofmann für diesen Brunnen schwarzen Basalt aus. Der runde Brunnen greift mit seiner auf Säulen ruhenden Umrandung antike Vorbilder auf und wirkt auf diesem Platz ein wenig aus der Zeit gefallen. heute ist er ein beliebter Treffpunkt in der Innenstadt von Bad Nauheim.


Brunnen der Erkenntnis Kastanienrondell Kurpark Bad Nauheim
Brunnen der Erkenntnis im großen Kurpark von Bad Nauheim
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0

Brunnen der Erkenntnis

Dieser erst 1980 entstandene Brunnen bildet das Zentrum des Kastanienrondells im großen Kurpark. Die Figuren zeigen Adam und Eva in dem Moment, in dem sie die Früchte vom „Baum der Erkenntnis“ kosten.


Triton-Brunnen Südpark Bad Nauheim
Triton-Brunnen im Südpark von Bad Nauheim
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0

Triton-Brunnen

Triton ist ein mythologisches Mischwesen aus der griechischen Mythologie. Der Argonautensage folgend verursachte er einen Wirbelsturm in der Wüste, um dort gestrandete Seefahrer wieder ins Meer zurück zu bringen. In aller Regel sieht man ihn als Sohn des Poseidon und er Amphitrite an. Poseidon war der griechische Gott des Meeres und Amphitrite der andere Name der Aphrodite Pelagia, die als schöne Beherrscherin der Meere galt.

Triton wird in aller Regel mit einem menschlichen Kopf und Oberkörper dargestellt. Seine Vorderbeine sind die eines Pferdes während der Unterkörper dem eines Delphins ähnelt oder auch wie ein Drachenschwanz dargestellt wird.

Diese mythologische Figur steht am Rande eines kleinen Teichs im Südpark. Vor ihm erheben sich mehrere große Fontänen während er selbst Wasser ausspeit.


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Beitragsbild:
Der Große Kurpark von Bad Nauheim mit dem Kurhaus
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0


Dr. Anja Kircher-Kannemann
Dr. Anja Kircher-Kannemann

Promovierte Historikerin, Autorin, Kulturvermittlerin und Bloggerin.
Themen: digitale Kulturvermittlung – #digKV – Social Media – Storytelling – Geschichte(n) erzählen

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