Badehaus 6
In der 3. und letzten Bauphase wurde Badehaus 6 fertiggestellt. Die Jahre zwischen 1908 und 1910 aber waren schwierige, vor allem finanziell schwierige Zeiten für den hessischen Staat. Diese Probleme schlugen sich auch auf die Fertigstellung der Bad Nauheimer Jugendstilanlagen nieder.
Betritt man vom Sprudelhof das Badehaus mit der Nr. 6, so fiel wohl schnell auf, dass es im Vergleich zu den anderen Badehäusern deutlich weniger Schmuckelemente zu bieten hatte. Auch wenn der Wartesaal mit Ausmalungen Friedrich Wilhelm Kleukens geschmückt war, üppiger als die Elfen-Bilder, die er für Badehaus 2 gemalt hatte und die heute das Foyer des Jugendstiltheaters zieren.
Wem nun aufgefallen ist, dass der vorangegangene Abschnitt in der Vergangenheitsform geschrieben ist und der evtl. darüber stolpert, dem sei gesagt: Bezüglich Badehaus 6 und dessen Gestaltung lässt sich leider nur noch in der Vergangenheitsform schreiben, denn anders als bei den übrigen Badehäusern ist hier tatsächlich beinahe nichts mehr vom Originalzustand erhalten. Die Renovierungsarbeiten, die in den 1960er Jahren im Sprudelhof stattfanden haben leider in diesem Badehaus mehr zerstört als erhalten.
Schmuckhof – Badehaus 6
Erhalten geblieben ist vom Originalbestand im Grunde genommen nur noch der Schmuckhof. Dieser allerdings wirkt nicht wie in der Epoche des Jugendstils entstanden. Er ist eher die kleine Ausgabe eines Herrenhauses oder Schlosshofes ausgangs des 18. Jahrhunderts.
An den Seiten wird Schmuckhof von Badehaus 6 gesäumt von langen Säulenreihen, die nur durch ihre Form, nicht aber durch Schmuck oder Ornamente hervorstechen.
Der einzige Schmuck in diesem „Schmuckhof“ sind helle, in weiß und hellen Brauntönen gehaltene, Masken aus der Produktion der Großherzoglichen Keramischen Manufaktur. Gefertigt wurden sie von Jakob Julius Scharvogel. In ihrem Ausdruck erinnern die Masken an italienische Renaissancefiguren. Insgesamt sind 15 dieser Masken im Schmuckhof zu finden.
Ursprünglich gab es hier auch noch zwei kleine Brunnen, die von Karl Huber aus Keramik gefertigt worden waren. Auch sie gingen allerdings bei der Modernisierung in den 1960er Jahren verloren.
Beitragsbild:
Schild zu Badehaus 6 im Sprudelhof von Bad Nauheim
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0
Promovierte Historikerin, Autorin, Kulturvermittlerin und Bloggerin.
Themen: digitale Kulturvermittlung – #digKV – Social Media – Storytelling – Geschichte(n) erzählen
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