Gedenktafel für Badearzt Friedrich Bode in Bad Nauheim
Geschichte Bad Nauheims

Friedrich Bode – Badearzt und „der Mann von Nauheim“

Christian Waas hat in seinem Buch zur Hundertjahrfeier des Hessischen Heilbades Bad Nauheim das Zitat eines Franzosen überliefert, das Friedrich Bode als „den Mann von Nauheim“ bezeichnete. Die Bezeichnung hat durchaus ihre Berechtigung, denn ohne das Engagement und den unermüdlichen Einsatz des Badearztes Friedrich Bode wäre Nauheim wohl nie zum Weltbad Bad Nauheim geworden. Letztlich hat die Stadt ihm sicher ähnlich viel zu verdanken wie dem Weihnachtswunder, dem Großherzog Ernst Ludwig und dem Architekten Wilhelm Jost ohne die aus Bad Nauheim nie das Jugendstilbad von Weltruf hätte werden können.

Wie wichtig Bode für die Stadt war, die damals noch Nauheim hieß, beschrieb Waas folgendermaßen:

„In unablässigem Kampfe gegen die Rückständigkeit der Kasseler Regierung, insbesondere gegen den Geiz, die Unbelehrbarkeit und Beschränktheit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm muBte Dr. Bode jeden geringsten Fortschritt, jede geringste Bewilligung durchfechten. Ihm vor allem verdankt Nauheim die Zulassung einer Apotheke und die Einrichtung einer Postagentur sowie die Verlegung des Amtsgerichts von Dorheim nach Nauheim. Erst 1848 löste sich der Druck von oben etwas durch die Revolution; und in kurzem wurden die schon längst fälligen und von Bode immer wieder geforderten drei neuen Badehäuser errichtet, deren Bau nun auch der böse Mann in Kassel nicht mehr hindern konnte; […].“

Friedrich Bodes Weg nach Bad Nauheim


Geboren wurde Friedrich Bode am 30. November 1811 in Ziegenhain, im nordhessischen Schwalm-Eder Kreis. Über seine Kindheit und Jugend sind wir kaum informiert. Bekannt ist, dass sein Vater Hauptmann in der kurhessischen Armee war und 1812 oder 1813 in Russland fiel. Erzogen wurde der junge Friedrich bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr wohl vom Pfarre von Ziegenhain und ging danach auf das Lyceum Fridericianum in Kassel, bevor er 1830 sein Studium aufnahm.
Nach seinem Studium der Medizin in Heidelberg und Marburg, das er am 18.2.1834 abschloss, wurde er 5. März 1834 promoviert und arbeitete zunächst an der Chirurgischen Klinik als Assistenzarzt.
Kaum drei Jahre später, am 10. Juli 1837, erhielt er die Genehmigung der Kurhessischen Regierung sich in Nauheim als Arzt niederzulassen. Sein Tätigkeitsbereich hier umfasste nicht nur die Chirurgie. Auch als praktischer Arzt und Geburtshelfer war er tätig. Besondere Bedeutung aber sollte seine Arbeit als Badearzt erlangen. Am 1.7.1838 wurde er zum Kurfürstlich-Hessischen Badearzt, Amtsphysikus und Salinenarzt bestellt. In dieser Funktion setzte er auch – wie Waas bereits beschrieben hatte – die Eröffnung der ersten Nauheimer Apotheke durch und vor allem den Bau der ersten Badehäuser.
Mit seiner Schrift „Nauheim, seine natürlich warmen Soolquellen und deren Wirkung, nebst einer kurzen Nachricht über den Schwalheimer Mineralbrunnen“ begründete er den Ruf der Heilwirkung des Nauheimer Quellwassers und ermöglichte so den späteren Aufstieg zu einem der wichtigsten Heilbäder Deutschlands.

Deckblatt der 2. Auflage von Friedrich Bodes Buch über die Nauheimer Solquellen

Der Medizinialrat und Badearzt Friedrich Bode


Von 1866 bis 1882 war Friedrich Bode Mitglied der Badedirektion von Bad Nauheim und wurde ob seiner Verdienste am 23. November 1867 von Großherzog Ludwig III. (1806-1877) zum Kreisarzt des Kreismedizinalamts Nauheim und zum Medizinalrat ernannt. Am 25. August des Jahres 1872 erfolgte schließlich die Ernennung zum Geheimen Medizinalrat.
Auch als solcher blieb er Bad Nauheim treu und nutzte die Solquellen des Ortes vor allem für die Behandlung verschiedener Formen des Rheumas, sowie bei Gicht und Skrufulose. Aber auch bei Frauenleiden, Nervenleiden und Hautkrankheiten stellte Bode heilsame Wirkungen fest.
Während des Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871) leitete er ein Lazarett in Nauheim. Für diese Arbeit wurde er später mit dem Fürstlich-Hohenzollernschen Hausorden ausgezeichnet. 14 Jahre später wurde ihm außerdem das Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Am 5. März 1884 schließlich ehrte ihn die Stadt Bad Nauheim mit der Ehrenbürgerschaft.
Gestorben ist Friedrich Bode am 29.12.1899 in der Stadt, die ihm so viel verdankt. Heute erinnert eine Stele auf dem Alten Friedhof Bad Nauheims an diesen ersten Badearzt, dem die Stadt viel zu verdanken hat.


Beitragsbild:
Gedenktafel für den Badearzt Friedrich Bode in Bad Nauheim – Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0


Dr. Anja Kircher-Kannemann
Dr. Anja Kircher-Kannemann

Promovierte Historikerin, Autorin, Kulturvermittlerin und Bloggerin.
Themen: digitale Kulturvermittlung – #digKV – Social Media – Storytelling – Geschichte(n) erzählen

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